Interessanterweise lebt eine Diskussion wieder auf, die wir in den 80er Jahren schon einmal hatten: Sollen alle Programmieren lernen? Damals gab es damit verbunden heftige Diskussionen darüber, welches dann die geeignete (Schul-) Programmiersprache sei (vgl. dazu LOG IN, Heft 3/83). Die Problematik hat Douglas Rushkoff in seinem Buchtitel auf den Punkt gebracht: Program or be Programmed (dazu ein Study Guide). Darin bezeichnet er das Programmieren als die Kulturtechnik des digitalen Zeitalters. Damit ist er nicht alleine (Dan Rowinski, Sacha Greif), aber natürlich gibt es auch Gegenwind (Jeff Atwood). Dabei geht es ja nicht um die Ausbildung professioneller Programmierer; denn die dauert lange.
Nun kann und möchte ich hier gar nicht die Diskussion darüber aufarbeiten. Ich finde es allerdings schon sehr wichtig, den Computer auch als Werkzeug zum Problemlösen kennen zu lernen und dazu sollten auch Erfahrungen damit gehören, wie er programmiert werden kann. Nicht zufällig bietet das OLPC-Projekt deshalb auf dem XO-Laptop geeignete Programmierumgebungen an (Turtle Blocks, Etoys).
Mir selber macht es einfach Spass, interessanten Fragestellungen nachzugehen und sie mit Hilfe eigener Programme besser zu verstehen. Mich interessieren dabei vor allem interaktive Grafiken und die Simulation ökologischer Systeme. Dabei sind für mich besonders solche Programmierumgebungen interessant, die das Arbeiten ohne Einstiegshürden erlauben, insbesondere auch solche, die den Ansatz der visuellen Programmierung umsetzen. Die gibt es inzwischen in großer Zahl, wie diese Übersicht zeigt.
Ich habe mir deshalb vorgenommen, die Diskussion um das Programmieren für Alle, entsprechende Konzepte und Werkzeuge genauer zu verfolgen und zu dokumentieren. Das wird nicht nur hier im Blog mit weiteren Beiträgen erfolgen, sondern vor allem in scoop.it. Meine derzeitigen Stichworte dazu sind u.a. Netlogo, Scratch, Squeak, Processing. Für Hinweise auf entsprechende Links zum Thema bin ich deshalb dankbar.